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Aussen: ein unscheinbarer, grauer Industriebau im Osten von Bümpliz bei Bern. Innen: modernste Räume, den höchsten Hygienevorschriften entsprechen. Warum das so sein muss? Im Innern des Industriebaus befindet sich das sogenannte Blisterzentrum der Apotheke Dr. Gurtner. Hier werden Medikamente verblistert. Blisterzentrum? Verblistern? Was ist das? Zentrumsleiter Alfred Scherler erklärt: «Unter Verblisterung versteht man das luftdichte Verpacken von einzelnen Medikamentendosen in verschweisste Folienbeutel. Dabei werden die Tabletten aus den Originalpackungen ‹ausgeblistert› und pro Medikament in einen Behälter (Kanister) gefüllt. Diese Behälter werden in Blisterautomaten eingefügt. Daraus werden die Tabletten programmgesteuert mittels Therapieplan einzeln pro Patientin und Patient und Tageszeit ausgeworfen. Danach gelangen sie in einen Dosisbeutel, welcher verschweisst wird.»
Die Fachkräfte in Pflegeheimen müssen die täglich von Patientinnen und Patienten einzunehmenden Medikamentendosen nicht mehr von Hand individuell zusammenstellen. Dies übernimmt das Blisterzentrum. Die so eingesparte Zeit können die medizinischen Fachkräfte für ihre Patientinnen und Patienten nutzen. Verblistert werden Medikamente aber auch für Spitexorganisationen und Privatpersonen zu Hause. «Wir liefern vom Thunersee, Sensebezirk, Schwarzenburg bis nach Basel. Am häufigsten aber natürlich in die Region Bern», sagt Scherler.
Nicht nur Zeit, sondern auch Geld lässt sich mit dem Blisterzentrum, das seit 2016 in Betrieb ist, sparen. «Die Verblisterung ist für Patientinnen und Patienten zu Hause kostenlos, da die Krankenkasse unseren Aufwand mit einer sogenannten Compliance-Pauschale übernimmt und damit immer noch enorm Geld spart», sagt der eidgenössisch diplomierte Apotheker. Als weiteren Vorteil nennt Scherler die hohe Patientensicherheit: Eine falsche Medikation sei ausgeschlossen. «Zudem sind die Einnahmetreue und Kontrolle besser. Schlussendlich leisten wir auch einen wesentlichen Beitrag an die Kosteneinsparungen im Gesundheitswesen, da nicht mehr reihenweise angebrochene Packungen von Medikamenten in den Müll geworfen werden müssen.»
In der Grösse des Blisterzentrums in Bümpliz gibt es schweizweit nur deren vier. Im Kanton Bern gibt es keine anderen Blisterzentren. Lediglich zwei Spitäler blistern selber – jedoch fürden Eigengebrauch im jeweiligen Spital. Besonders wichtig sind in einem Blisterzentrum die sogenannten Reinräume mit strengsten Hygieneanforderungen. «Unser Reinraum ist so konstruiert, dass die Anzahl luftgetragener Teilchen, die in den Raum eingebracht werden oder dort entstehen, so gering wie möglich ist», erklärt Scherler. Die Partikelanzahl und auch die Anzahl der Keime wird dabei stets überwacht. Andere Parameter wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Druck werden ebenfalls konstant gehalten, um jederzeit vergleichbare Bedingungen zu schaffen. «Jede Kontamination mit Fremdstoffen oder Keimen muss vermieden werden. Es ist äusserst exaktes Arbeiten gefragt und ein strenges Kontrollprozedere ist einzuhalten», betont Scherler. Es gelte eine Null-Fehlertoleranz. «Dies stellt hohe Anforderungen an das Personal.» Personal, das es trotz Maschinen nach wie vor braucht: «Die Maschine erledigt nur alle repetitiven Aufgaben. Alle anspruchsvollen Aufgaben werden nach wie vor von Menschen erledigt.»
Weiter Informationen zu unserem Blisterzentrum finden Sie hier.
Alfred Scherler
Leiter Blisterzentrum