Bettwanzen? Was die Haut im Urlaub nicht gebrauchen kann

Sie sind bis 9mm gross, nachtaktiv und haben ein erstaunliches Talent dafür, unbemerkt in Gepäck und Handelsware mitzureisen: Bettwanzen. Aufgrund der gesteigerten Reisetätigkeit und dem (Online-) Handel mit Gebrauchtware nimmt ihre Verbreitung weltweit zu – und deine Haut kann schnell zum Ziel werden. Doch warum ist das so? Wie erkennt man einen Befall – und wie schützt man sich effektiv, ohne in Panik zu verfallen?

Woher kommen sie?
Die Fortpflanzung ist ausgeklügelt: männliche als auch weibliche Tiere verfügen über spezialisierte Begattungsorgane, die es ermöglichen, dass nur robuste, gesunde Nachkommen gezeugt werden. Ein einziges Weibchen kann im Laufe ihres Lebens bis zu 500 Eier ablegen – und daraus entwickelt sich in wenigen Wochen jeweils neue Populationen. Ausgewachsene Tiere brauchen mind. eine Blutmahlzeit pro Woche und haben eine Lebenserwartung von 6-18 Monaten.
Der Mensch ist bei der Verbreitung stark beteiligt:
•    Im Koffer, Rucksack oder auf Kleidung mitgebracht aus dem Urlaub
•    Versteckt in gebrauchten Möbeln, Textilien und Elektrogeräten
•    Durch Reisen – z. B. über Hotels, Airbnb, Züge, Flugzeuge
•    Eingeführt durch den Internethandel

Und ganz wichtig: Ein Befall hat weder mit mangelnder Hygiene zu tun noch kann die Übertragung von Mensch zu Mensch erfolgen.
Ein häufiger Irrglaube: Bettwanzen befallen nur „schmutzige“ Unterkünfte. Falsch. Sie sind sogar in Luxushotels ein Thema – besonders dort, wo viele Gäste wechseln. Entscheidend ist nicht, wie sauber es ist, sondern wie professionell ein Befall gemanagt wird.

Was machen die Bettwanzen auf der Haut? 
Tagsüber verstecken sich die Tierchen in Ritzen, Nischen, hinter losen Tapeten, Bildern und Bettgestellen und «wandern» über Ritzen und Leitungen in andere Räume oder Wohnungen. Nachts kriechen sie aus ihren Verstecken hervor, um ihre Blutmahlzeit einzunehmen. Dazu stechen sie bevorzugt unbedeckte Körperstellen entlang der Auflageflächen des schlafenden Menschen.

•    Die Wanze spritzt beim Stich ein betäubendes Enzym in die Haut, das zusätzlich die   Blutgerinnung hemmt. Der Stich bleibt schmerzlos
•    Die Reaktion erfolgt oft zeitverzögert – meist Stunden später: Rötung, Juckreiz, Schwellung.
•    Manche Menschen zeigen kaum eine Reaktion, andere entwickeln allergieartige Hautbilder – mit Quaddeln oder Bläschen.

Die Haut reagiert auf die Enzyme im Speichel der Wanze mit einer Histaminfreisetzung – ein natürlicher Abwehrmechanismus des Körpers, der u.a. Juckreiz auslöst.

Wie erkennt man einen Bettwanzenbefall?
Hautreaktionen:
•    4-6 Stiche in Reihen oder Kurven („Wanzenstrasse“) 
•    Fingernagelgrosse Rötung an Einstichstelle 
•    Häufig an unbedeckten Körperstellen (z. B. Arme, Hals, Rücken, Schulter, Nacken)
•    (Verzögerter Juckreiz – meist 4–24 h nach dem Stich)
•    Unter Umständen starke Schwellung und Juckreiz

Bedenke: Nur ca. 20-30 % der Menschen reagieren überhaupt sichtbar. Ein Befall kann also auch unbemerkt bleiben.

Spuren im Raum
•    Kleine braun -schwarze Punkte auf Möbel, Matratze oder Laken (Kotspuren)
•    Rostfarbene Flecken (zerdrückte Wanzen oder ausgetretene Blutstropfen aus Stichstelle)
•    Häutungsreste oder Eier in Ritzen und Nähten
•    Penetranter muffig-süsslicher Geruch im Raum, besonders bei starkem Befall, auslösbar durch klopfen auf die Matratze
Tipp:
Untersuche Bettgestell, Matratzenränder, Nachttische, Steckdosen, Polstermöbel – nachts mit einer Taschenlampe!